Skua und mehr…

Hallo liebe Familie und Freunde


Nach fast sechs Wochen auf der Skua finde ich endlich die Musse unsere Erlebnisse zusammenzufassen.

Vor 10 Tagen ist Werni zurückgeflogen in die Schweiz und wir sind zur Zeit in St. Maarten, dem holländischen Teil der Insel.

Viel haben wir gesehen und auch erlebt. Als Werni und ich anreisten, war die Skua in Martinique vertäut und es riecht immer noch stark nach Diesel. Das Problem scheint bei den Tankdeckeln zu liegen, auch beim Fäkalientank und der WC-Verrohrung ist scheinbar in der Werft St. Lucia gepfuscht worden. Zusätzlich wurde beim neuen Propeller die Einstellung nicht getestet, so dass wir ständig mit schwarzem Rauch bei wenig Tourenzahl zu kämpfen haben. Also führt der nächste Schlag nach St. Lucia zurück, wo wir die Skua nochmals aus dem Wasser nehmen um alle Arbeiten, die nicht fachgemäss ausgeführt wurden, von den „Fachleuten“ erledigen zu lassen. Das Interesse der Werft uns möglichst bald wieder los zu sein scheint grösser zu sein, als die Hilfsbereitschaft die Arbeiten fachgemäss zu erledigen. So musste Martin mit Werni das Problem mit dem Dieselgestank selber in die Hand nehmen. Wir entschieden uns weiter nach Norden zu segeln, besuchten Guadeloupe und die Ilse les Saints. In Guadeloupe für 3 Tage in der Marina, organisierten wir die Lieferung von Tankdeckeln aus England und liessen diese nach Antigua liefern. Martin und ich haben schon einiges gesehen von diesen Inseln, trotzdem mieten wir für 2 Tage ein Auto und besuchten auserwählte schöne Plätze auf Guadeloupe. Das Eindrücklichste war aber das Memorial Act, die Ausstellung über die Geschichte des Sklavenhandels. Als wir das Museum verliessen, waren wir alle sehr beeindruckt, nachdenklich und erstaunt, dass die Schwarzen uns Weissen nicht mit Verachtung begegnen, so grausam wie zu jener Zeit die Weissen mit den Sklaven umgingen. Wie Tiere wurden sie gehalten, doch wenn man sich`s genau überlegt, wurden die Tiere liebevoller behandelt…… Die Ersatzteile die wir bestellt haben warten bei einem Schiffsausrüster in Antigua. Dort werden wir auch die Skua nochmals aufs Trockendock herausnehmen müssen, da der Propeller immer noch nicht richtig eingestellt ist. Zusätzlich verliert unser Dinghi viel Luft, also muss auch diese Reparatur organisiert werden, denn meine beiden Bordmechaniker konnten das Problem nicht ganz lösen. Werni ist allerdings ein Allrounder, handwerklich sehr geschickt und kennt (fast) immer eine Lösung für alle technischen Probleme. Wir waren froh um seine guten Ideen und seine tatkräftige Hilfe. In Jolly Harbour mit fast leerem Wassertank angekommen, die Skua vertäut am Steg, fragten wir nach dem Wasseranschluss. Die Antwort war, sorry we don’t have….Da hat das Happening begonnen!!Die Erklärung dafür war, eine Entschuldigung und die Info dass die Wasseraufbereitung zur Zeit schwierig sei, weil die Leitungen gebrochen seien und die Regierung nicht vorwärts mache mit der Reparatur…… Es ist schon speziell, immer Andere sind schuld. Also ist dieser Teil der Insel mit Wasser knapp und nur gegen Vorauszahlung und mit Marinaplatz, der 40 USD kostet pro Nacht, erhält man 100 Gallonen pro Tag und muss dafür noch weg vom Steg und bei der Tankstelle anlegen. Unser Tank ist leer und fasst 500 Liter!! Es gab immer wieder Ärger mit den Arbeitern und den Marina-Angestellten. Die zum Teil sehr unfreundliche und arrogante gleichgültige Art der Leute war nicht sonderlich angenehm. Allein dieser Aufenthalt von 10 Tagen mit Ausflügen über die ganze Insel verteilt könnte ein kleines Taschenbuch füllen….. Nachdem Werni abgereist ist, warten wir noch auf das Dinghi, den revidierten Aussenboarder und Wasser…… Danach hiess es für uns nichts wie weg von dieser Insel weiter nach Nordwesten mit Zwischenstopp in St. Kitts, Statia und Saba. In Saba trafen wir wieder auf sehr nette und engagierte Einheimische, die sich der Wichtigkeit des Tourismus bewusst sind und auch dementsprechend  mit uns umgehen. Wir bestellen ein Taxi um zur Windwardside (Ostseite) zu fahren. Der Ausblick zwischen den Bergen auf den Atlantik ist atemberaubend. Die holländisch geprägte Insel ist sauber und sehr schön, obschon auch hier die Hurrikans „Irma und Maria“ Spuren hinterlassen haben. Wir entscheiden uns den Mountaintrail zu laufen, was zwischendurch einer Gebirgswanderung ähnelt. Der Aufstieg war steil und anstrengend. Über die Ecolodge (leider nicht mehr im Betrieb) nach Westen und runter ins Dorf The Bottem.

Nach 10 km auf und ab sind wir müde zurück auf der Skua und schliefen trotz rolligem Ankerplatz sehr gut.

Am nächsten Tag segeln wir mit einem angenehmen Ostwind nach Sint Maarten, dem holländischen Teil der Insel St. Martin. Den Anker sicher vergraben, steigen wir ins Dinghi und fahren zum Zoll um einzuklarieren. Immer das gleiche Prozedere, trotz Schiffspapieren und Pässen müssen alle Angaben auch auf Papier von Hand ausgefüllt werden, teilweise mit 3 Durchschlägen, die mit Kohlepapier versehen sind :-))) Zuerst beim Zoll, dann bei der Einwanderungsbehörde und als letztes noch bei der Port Authority. In diesen Büros sind die Leute oft sehr unfreundlich und gehässig, wenig hilfsbereit und schon gar nicht interessiert, die angekommenen Touristen willkommen zu heissen. Wir wundern uns immer wieder über die Arbeitsmoral auf diesen Inseln. Hier in Sint Maarten hat „Irma“ sehr heftig zugeschlagen, und viele Leute haben ihr Haus und vieles mehr verloren. Es sieht aus wie nach einem Krieg. Ich übertreibe nicht wenn ich das schreibe, ihr werdet es auf den Fotos selber sehen. Die Zerstörung ist riesig, die ganze Lagune ist voll von gesunkenen Schiffen, Treibholz und Abfall. Wir sind mit dem Dinghi einen halben Tag über die Laguna gefahren und haben uns von den massiven Schäden unser eigenes Bild machen können. Die Häuser zum Teil ohne Dach und seitliche Mauern, einfach beelendend. Die Aufräumarbeiten scheinen grenzenlos zu sein und die Menschen hier wissen nicht, ob dieses Jahr erneut ein Hurrikan kommt. Einheimische berichten uns wie sie die Stunden des Sturms über der Insel erlebt haben. Verlust- und Todesängste begleiteten sie während diesen Stunden. Viele haben keine Versicherung, stehen also vor dem Nichts und beginnen von vorne. Keine motivierende Situation für den Wiederaufbau. Von dieser Seite her betrachtet kann man den Leuten keinen Vorwurf machen, haben sie doch andere Sorgen als uns Touristen freundlich entgegenzutreten.

Nun sind wir mehr als eine Woche hier und werden nach den Osterfeiertagen weiter segeln zu den BVI`s. Auch dort sollen grosse Schäden entstanden sein durch die beiden Hurrikans vom letzten Jahr. Wir sind sehr gespannt auf die Entdeckung der Virgin Islands, von denen ihr im nächsten Bericht dann lesen könnt.


wir hoffen, dass der Frühling bei Euch bald kommt und wünschen Euch eine gute Zeit


Eure Denise und Martin