Skua und mehr…

Hallo aus Great Inagua Bahamas


Die Überfahrt zur südlichsten Insel der ca 700 Inseln der Bahamas verlief recht gut. Die ersten 24 Std. sind wir dauerhaft beschäftigt mit Windböen, hohen Wellen und Regen…..war ziemlich anstrengend im Rollercoaster unterwegs zu sein, da wir mit Vorwind segeln. Meine Idee für zwei Hauptmahlzeiten vorzukochen erwies sich als gute Entscheidung, denn bei diesen Schiffsbewegungen in der Küche zu arbeiten ist eine Herausforderung. Der Kochherd schwingt hin und her und macht alles unmöglich was zwei Hände benötigt, andernfalls fliege ich quer durch das Schiff. Also immer eine Hand am Schiff und mit der zweiten arbeiten!! Dazu kommt der rege Verkehr auf dem grossen Meer!! Tanker - und Frachtschiffe kreuzen uns, und von hinten kommt ein grosses Kreuzfahrtschiff dass uns mit 1 sm Abstand überholt. In der Nacht kann man die Distanz schlecht einschätzen, also kontrollieren wir regelmässig die Instrumente, und bei Unklarheit über Funk anfragen, um uns versichern zu lassen, dass sie uns gesehen haben.

Bei Tagesanbruch und nur 3 Std Nachtruhe, sind Wind und Wellen stark zurückgegangen, sodass wir das Leichtwindsegel (Parasailor) hochziehen und den ganzen Tag bis zum Eindunkeln oben lassen. Aus Sicherheitsgründen nehmen wir für die Nacht die Genua heraus und segeln die ganze Nacht durch bei ca 17 kts Wind. Der zweite Tag verläuft ruhig und zwischendurch benötigen wir noch das Blechsegel!! Die letzten 5 Std der Überfahrt sehen wir Land und können direkt Kurs nehmen auf die südwestliche Küste der Insel. Je näher wir kommen desto klarer wird das Wasser und wir sehen die hellen Sandstrände. Traumhaft… wie im Reisekatalog.

In Matthew Town gibt es einen kleinen Hafen mit drei Holzstegen und einem langen Pier für die grossen Schiffe. Wir werden herzlich empfangen vom Dockmaster Georg und der Customs-Offizier steht schon bereit um Martin mit dem Auto zum Einklarierungsprozedere zu fahren. Was für ein Service……! Neben uns befinden sich 3 Schiffe aus Holz, für unseren Begriff, aus dem letzten Jahrhundert. Im Gespräch mit den „Bewohnern“ stellt sich heraus, dass sie aus Haiti sind und den Seeweg riskieren, um hier zu arbeiten und Holzlatten, Drähte Nägel, Stahlseile im Abfall zu finden um diese für den Bootsunterhalt verwenden zu können. Die Schiffe haben weder Motor noch Beleuchtung und das ganze kann nur mit Muskelkraft, Segel und Wind bewegt werden. Chapeau!!!! Wir würden uns nicht getrauen auch nur den Hafen auf diesen

Schiffen zu verlassen. Ein weiteres Haiti-Boot läuft ein. Es ist beladen mit Allem was die Leute in den Sperrmüll werfen. (siehe Fotos )

Die Polizei und die Zollbeamten sind sofort zur Stelle und kontrollieren diese Leute, durchsuchen alles und ermahnen sie, sobald wie möglich wieder auszulaufen…… Die meisten Haitianer sprechen Kreole, schlecht Französisch und schon gar kein Englisch, daher ist die Verständigung zwischen den Beamten und den Ankömmlingen eine Hürde.

Wir sind jetzt drei Tage hier, haben einige Dinge am Schiff erledigt und heute mit Tara (Guide) auf Inseltour. Der Nationalpark und die grosse Salzmanufaktur sind die Attraktion der Insel, und auch Arbeitgeber für 90% der Inselbewohner. Die zahlreichen traumhaften Strände sind menschenleer, da der Tourismus hier eher klein ist. Wir fahren mit dem Jeep auf abgelegen Strassen zum Naturparadies. Auf der Insel leben bis zu 8000 Flamingos, und ca. 120 verschiedene Arten von Kleinvögel. Die Tiere in freier Natur zu sehen ist ein Erlebnis. Der höchste Punkt von Inagua sind die zahlreichen Berge von Salz. Morten Salz wird in die ganze Welt exportiert.

Nun sind wir bereit für die Weiterreise zu den Acklins und Longisland, eine weitere Nachtfahrt steht uns bevor.

Wir hoffen bei Euch ist alles ok und grüssen Euch herzlich. Wir melden uns wieder so bald wie möglich.

die Skua`s