Liebe Familie und Freunde
Das Tiefdruckgebiet verzieht sich langsam und hinterlässt nach 2 Tagen nur noch dichten Nebel, der sich dann gegen Nachmittag langsam auflöst. Eigentlich möchten wir weiter, aber die Unsicherheit wegen der vielen Lobsterbojen überall und der grossen Wahrscheinlichkeit des wiederkehrenden Nebels, warten wir noch einen Tag im Tenants Harbor. Wie vorausgesagt, kommt nochmals dicker Nebel auf, sodass wir den Bug der Skua nicht sehen können….also gut entschieden!!
Am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen, verlassen wir Tenants und fahren durch den Muscle Reach Channel im Zig Zag durch die „Meere der Boje“. Wind kommt auf und wir setzen die Segel. Mit 4,5 kt gemütlich unterwegs werden wir plötzlich immer langsamer. Die Segel stehen gut, Wind unverändert, Strömung wenig, was ist denn da los….? Ein Blick nach hinten und wir sehen ein Seil an dem wir hängen und uns bis auf 0,5 kt abbremst. Sch….. eine Lobsterboje!! Also Segel runter und des Skippers Leid……ab ins Wasser bei 15.5°C, brrrr! Das Seil ist durchgeschnitten, aber wo bleibt die Boje? Nochmals untertauchen und siehe da, die Boje klemmt im Propeller. Zum Glück haben wir nicht den Motor in Betrieb gesetzt. Jetzt haben wir ein Souvenir und der Fischer eine Boje weniger.
Nach warmer Dusche gehts weiter unter Motor, da man die Bojen besser sieht ohne Segel. Die Umgebung von diesen kleinen Inseln ist wunderbar, vorbei an Hurrican- Dix- und High Island, alles kleine Inseln wo man bei schlechtem Wetter Schutz finden kann. Überall luxuriöse Strandhäuser mit Boot am Privatsteg über felsigen Stränden. Uns kommt es vor wie im Engadin am St. Moritzer See nur viel grösser. Wir fahren in den Fox Island Thorofare und finden hinter Northhaven die Sealcove wo wir ganz alleine vor Anker liegen. Wir werden von 2 Seelöwen begrüsst, die sich auf den nahegelegenen Felsen sonnen. Mit dem Dinghi erkunden wir die Umgebung. Einfach wunderschön, diese unberührte Natur hier.
Am nächsten Morgen gehts weiter im Fox Island Thorofare Richtung Nordosten, Bojen sind überall und viele Schiffe sind unterwegs. Unser Ziel ist Bucks Harbor wo unsere Freunde mit Ihrer Segelgruppe unterwegs sind. Sie laden uns ein beim Apéro die Gruppe kennenzulernen. Jeder bringt sein Getränk mit und etwas zum Knabbern und so verbringen wir einen gemütlichen Abend bis kurz nach Sonnenuntergang. Betsy und Ken geben uns noch Tipps wo wir von hier aus hinfahren sollen und würden uns gerne im Mt. Desert wiedersehen.
Bei Sonnenaufgang sitze ich mit der Kamera bereit, um die Schattenspiele des Hafens zu fotografieren. Danach fahren wir weiter nach Castine, ein kleines Dorf mit vielen historischen Plätzen aus der Zeit der Pilger. Jetzt steht die Ausbildungsakademie der Navy im Zentrum dieses Ortes und am Hafen unten liegt das Trainigsschiff. Die Studenten erhalten auch einen Segelausbildung auf dem Schooner Bowdoin, der im 2. Weltkrieg in Grönland eingesetzt wurde und als Reiseboot im nördlichen Polarkreis herumsegelte.
Wir bereiten uns vor auf den National Park Acadia in Mt. Desert, wo wir im Southwest Harbor eine Boje der Hinckley Yacht Boatyard mieten für drei Nächte. Dort treffen wir die Ami Gruppe wieder und werden zum grossen Lobsteressen eingeladen. Die Frauen kaufen auf dem Markt Lobster und die Männer bereiten sie zu. Ein wiederum herrlicher Abend mit leckerem Essen…frischer kann man es nicht bekommen. Die nächsten Tage verbringen wir im Nationalpark mit wandern und Sightseeing. Die Gegend ist atemberaubend schön. Wir bleiben noch 3 weitere Tage an verschiedenen Plätzen hier im Park und planen die Überfahrt nach Nova Scotia Canada. Die Berechnung des Labrador Stroms, der mit bis zu 4 Kt entgegenkommen kann ist nicht einfach, da wir während 2 Tagen unterwegs sein werden. Es sind ca 210 sm nach Shelburne und wir möchten bei Tag ankommen. Also wird zur Zeit navigiert und gerechnet auf der Skua….. Morgen, bei Sonnenaufgang gehts los!