Bye bye USA
Um 05:45 bei Tagesanbruch sind wir bereit um den Schlag nach Nova Scotia zu beginnen. Die Wettervorhersage ist gut, Südwestwind 15-20 kt und später WSW 15-25 kt, und auch keine Gewitter. Die Leinen sind los und wir kämpfen uns ein letztes Mal durch die Lobsterbojen…. Unter Segel, aber auch der Motor läuft, um jederzeit schnell manövrierfähig zu sein. Nach 20 mühsamen Seemeilen sind wir draussen, hart am Wind mit vollen Segeln. Der Wind kommt von SSO, also genau auf der Nase…… So kämpft sich die Skua durch die Wellen bei Windstärke 5, es ist relativ ungemütlich. Wir können unseren Kurs nach Südosten nicht halten, also entscheiden wir nach 50 sm: Genua einziehen, Grosssegel in die Mitte und unter Motor mal 20 sm Richtung Süden zu fahren, um dann hoffentlich dem starken Golfstrom auszuweichen und nachher mit besserem Windwinkel den Kurs um das Kap zu fahren. Es ist bereits Nacht und stark bewölkt, schlechte Sicht und Mondaufgang ist erst um 22:50. Martin schläft und ich sitze Wache. Der Wind frischt noch mehr auf und der Nebel wird immer dichter. Ich sitze vor dem Radar, um andere Schiffe zu lokalisieren. Es ist beunruhigend und anstrengend, denn in der Bay of Fundy ist auch die Grossschiffahrt unterwegs. Nach 2 Std. muss ich Martin wecken, weil wir die Segel verkleinern müssen. Die Strömung liegt bei ca 2,5-3 kt., daher kommen wir trotz starkem Wind nur langsam vorwärts. Nun übernimmt Martin die Wache und ich lege mich hin, kann aber schlecht schlafen, da sich die Skua in den Wellen stark bewegt. Also wechseln wir die Schicht und ich übernehme wieder, leider nur kurze Zeit….
Bei dichtem Nebel, wir sehen gerade den Bug, geht es jetzt schneller vorwärts, da die Strömung gedreht hat. Aber schon bald kommt uns der Labradorstrom entgegen :-(( Plötzlich fällt das Navi und das Radar aus. Ich versuche alles um es wieder aufzustarten, leider ohne Erfolg. Die Anspannung ist ziemlich heftig.
Martin muss wieder aufstehen und helfen und nach mehreren Versuchen geht wenigstens das Radar wieder. So geht es weiter in dieser „Nebelsuppe“, wenigstens können wir jetzt Kurs halten und der Wind hat in den Südwesten gedreht. Langsam wird es Tag, und wir haben beide nicht mehr als 3 Stunden Schlaf bekommen. Zwischendurch essen wir eine Kleinigkeit und kontrollieren regelmässig das Radar, auf dem wir immer wieder Schiffe sehen, vermutlich Fischer. Wir verlassen uns nur auf die Navigationskarte und das Radar und segeln Richtung Einfahrt nach Shelburne. Die Bojen sehen wir nicht und die Klangboje mit Nebelhorn ist nicht mehr da…..! Kaum richtig im Kanal, klart es auf und blauer Himmel zeigt sich von einer Minute auf die andere, juppii. So erreichen wir den Yachtclub und legen am Steg an. Wir werden herzlich empfangen und Hilfe angeboten für alles was wir brauchen. Der Skipper geht von Board um einzuklarieren und ich räume die Skua auf und beginne mich etwas zu erholen. Nach einer Stunde kommen 3 (bewaffnete) Zöllner auf die Skua und fragen uns aus, durchsuchen aber nichts. So erhalten wir die Erlaubnis mit der Skua in Canada zu segeln, das Schiff im September an Land zu bringen und für höchstens ein Jahr hier zu lassen.
Wir essen noch etwas Kleines und fallen müde ins Bett für die nächsten 11 Std.
Am nächsten Morgen sehen wir uns das Dorf an, kaufen eine SIM Karte und treffen wiederum auf hilfsbereite Leute, die uns einen Transport anbieten, oder eine Übernachtungsmöglichkeit mit Transport zum Flughafen für die Rückreise am 29.9. und vieles mehr. Noch haben wir fast 3 Wochen, in denen wir uns die Küste anschauen, bevor wir am ca. 22.9. die Skua auf Land stellen und bereit machen für den Winter.
Wir sind auf diesen Küstenabschnitt gespannt und freuen uns auf die verschiedenen Erlebnisse. Gleichzeitig rückt das Nachhausekommen näher und ich freue mich auch wieder auf die Familie und Freunde, den Luxus und alle anderen Annehmlichkeiten.
Geniesst den Sommer und bis ganz bald
Eure Skua`s